Autoversicherer: So viele Wildunfälle wie nie

Die Autoversicherer haben im vergangenen Jahr 275.000 Wildunfälle registriert - so viele wie noch nie seit Anfang der 1990er-Jahre. Hauptursache für den Anstieg ist das gestiegene Verkehrsaufkommen.

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(dpa/DJV) Die Autoversicherer haben im vergangenen Jahr so viele Wildunfälle registriert wie noch nie seit Anfang der 1990er Jahre. Rund 275 000 Verkehrsunfälle mit Wildtieren seien 2017 gemeldet worden. Dies geht aus einer Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

 

Das seien 11 000 mehr als im Vorjahr und 34 000 mehr als noch vor rund 10 Jahren, hieß es weiter. Jeden Tag kollidierten somit im Schnitt rund 750 Wildtiere mit Autos. Für jeden Unfall hätten die Versicherer durchschnittlich etwa 2700 Euro gezahlt. Die wirtschaftlichen Schäden infolge von Wildunfällen erreichten laut GDV etwa 744 Millionen Euro. Die Statistik werde seit der Wiedervereinigung erfasst.

 

Hauptursache für den Anstieg ist das gestiegene Verkehrsaufkommen: Die Zahl der Wildunfälle hat sich in Deutschland seit 1975 etwa verfünffacht. Im selben Zeitraum hat sich die Verkehrsdichte vervierfacht. Der DJV fordert deshalb die Umsetzung eines Dreipunkte-Planes

  1. Vernünftige, bundeseinheitliche Erfassung von Wildunfällen (Zeit, Ort, Wildart) 
  2. Schwerpunkte erkennen
  3. Schwerpunkte entschärfen 

 

In Deutschland sind wir noch nicht mal in der Lage, Punkt eins systematisch anzugehen. Bundesweit einheitlich werden nur 2.500 Wildunfälle vom Statistischen Bundesamt ausgewiesen. Die sind ausschließlich die Unfälle mit Personenschaden. Derzeit werden mehr als 90 Prozent der Wildunfälle schlicht als Blechschäden notiert ohne Unfallursache, ohne Verortung und ohne Angabe der Wildart. Jäger zählen jährlich rund 250.000 Wildunfälle mit Paarhufern. Statistisch erfasst wird demnach nur 1 Prozent!