Mit dieser Frage haben wir alle uns in den letzten Jahren zunehmend befassen müssen. Langanhaltende Trockenperioden sorgten für massive Probleme in der Land- und Forstwirtschaft, vor allem aber auch bei unserer heimischen Tierwelt. Unser Wild deckt seinen Flüssigkeitsbedarf auf unterschiedliche Art und Weise: Feldvögel, wie zum Beispiel das Rebhuhn, nehmen Flüssigkeit durch Insekten und Pflanzenteile auf, Feldhasen oder Rehen genügt das frische Grün der Äsung.
Doch was, wenn diese Quellen nicht mehr ausreichen? Was passiert, wenn selbst Bäumen und Sträuchern nicht mehr genügend Wasser aus dem Boden zur Verfügung steht und sie in dieser Notlage bereits im Sommer trockenes Laub abwerfen? Richtig – dann leidet auch unser Wild unter großem Durst. Sauen legen in solchen Zeiten teils große Strecken auf der Suche nach feuchteren Gebieten zurück, wo sie noch Suhlen finden und auch ihren hohen Flüssigkeitsbedarf decken können. Viele andere Arten sind jedoch standorttreu und suchen lediglich in ihren Einständen nach Wasser. Gerade hier sind wir Jägerinnen und Jäger gefragt!
Pflege von Suhlen, Tümpeln oder kleinen Teichen
Wer nicht ausreichend natürliche Wasserquellen im Revier hat, sollte sich bereits im Frühsommer Gedanken über unterschiedliche Möglichkeiten machen. Die mit Abstand beste Lösung ist die Anlage und Pflege von Suhlen, Tümpeln oder kleinen Teichen. Diese recht naturnahen Wasserquellen werden zu wahren Oasen in trockenen Sommern! Wer also die Möglichkeiten hat, sollte unbedingt zu Bagger oder Schaufel greifen und mit dem Bau beginnen. Zu erwähnen ist hier, dass für die Anlage und Pflege von Feuchtbiotopen, ab einer gewissen Größe, auch Fördermittel aus dem LJV Artenschutzprogramm zur Verfügung stehen.
Perfekter Standort
Geeignete Stellen lassen sich sicherlich gleich mehrere finden. Während die richtige Wahl eines Standorts im Wald einfach ist, kann das Feld schon eher zu einer Herausforderung werden. Prinzipiell stellen Hecken und Feldgehölze prädestinierte Standorte dar, dennoch sollte man mit Blick auf die Prädatoren gerade hier auf genügend freien Raum um das Biotop achten. Fressfeinde müssen frühzeitig wahrnehmbar sein, aber gleichzeitig benötigen die Wildtiere ausreichend schützende Deckung in unmittelbar erreichbarer Nähe. Die Ufer solcher Tümpel sind flach geformt, um unserem Wild eine einfache Wasseraufnahme zu ermöglichen und ein Ertrinken auszuschließen. Eine entsprechende Modellierung des Ufers ist also zwingend notwendig. Wenn der Wasserstand in diesen künstlichen Biotopen zu weit sinkt und eine Befüllung durch Regen oder Grundwasser alleine nicht ausreicht, muss zur Not nachgeholfen werden. Ein IBC-Container oder das Wasserfass eines Landwirtes stellen hier geeignete Hilfsmittel dar. Eventuell ergibt sich auf Anfrage auch eine Kooperation mit der lokalen Feuerwehr, auch diese Möglichkeit sollten Sie prüfen.
Wer sein Wild aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht flächendenkend mit Flüssigkeit versorgen kann, sollte sich auch über künstliche Tränken Gedanken machen. Gerade im Feld stellen Tränken ein wertvolles Instrument dar. Wer Futtereimer oder Futtertonnen, z. B. für Fasane oder Rebhühner im Revier hat, sollte diese im Sommer unbedingt mit einer Tränke ergänzen.
Im Fachhandel gibt es eine Vielzahl an fertigen Tränken, doch das wird unter Umständen kostspielig.
Bei künstlichen Wasserquellen ist grundsätzlich auf eine ausreichende Hygiene zu achten, um der Verbreitung von Parasiten und Krankheiten vorzubeugen. Deshalb reinigt man die Tränken bei den regelmäßigen Kontrollen, spätestens jedoch alle 10 bis 14 Tage, gründlich mit einer Bürste und ausreichend frischem Wasser. Bei starker Verschmutzung darf auch mal zu Seife oder Ähnlichem gegriffen werden. Vor der Befüllung ist dann sicherzustellen, dass sich keinerlei Seifenrückstände mehr in der Tränke befinden.
Benjamin Gut (LJV)