ACHTUNG: Zeitumstellung - Wildunfallgefahr steigt

Die meisten Verkehrsunfälle mit Wildtieren ereignen sich im April und Mai. Bei fast jedem zweiten Wildunfall ist ein Reh beteiligt. Erhöht wird das Risiko durch die Zeitumstellung.

Erstellt am

In der Nacht von Samstag auf Sonntag endet die Winterzeit.

Mit dem Beginn der Sommerzeit steigt die Gefahr für Wildunfälle. Wenn die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt werden, fällt der morgendliche Berufsverkehr wochenlang in die Dämmerung – und somit in eine Zeit, in der vor allem Rehe aktiv sind. Das zeigen Ergebnisse, die der Deutsche Jagdverband (DJV) nun veröffentlicht hat.

Bundesweit über ein Fünftel der Wildunfälle ereignen sich im April und Mai. Besonders oft kracht es morgens zwischen 6 und 8 Uhr und spätabends zwischen 21 und 23 Uhr. Vor allem die Suche nach Futter nach den kargen Wintermonaten sowie Revierkämpfe halten die Wildtiere auf den Läufen.

 

Reh ist trauriger Spitzenreiter

Mit 48 Prozent sind Rehe in knapp der Hälfte aller bundesweiten Wildunfälle verwickelt und belegen damit einen traurigen Spitzenplatz, gefolgt von Raubtieren wie Fuchs, Dachs und Waschbär, die 14 Prozent der Unfälle mit Wildtieren ausmachen. 11 Prozent der Wildunfälle ereignen sich mit Feldhasen und Kaninchen. Zusammenstöße mit Wildschweinen fallen mit gerade einmal drei Prozent ins Gewicht, haben aber oft schwerere Auswirkungen bei den Unfallfolgen.

Die Zahlen stammen aus über 36.500 Datensätze, die in den vergangenen drei Jahren in das Tierfund-Kataster eingespeist und ausgewertet wurden. Das Kataster ist das einzige bundesweit einheitliche System, das die Funde toter Tiere erfasst. Für Baden-Württemberg wurden in diesem Zeitraum knapp 6.000 Totfunde gemeldet, von denen rund 80 Prozent auf Verkehrsverluste zurückzuführen sind. Auch hier liegt mit weitem Abstand das Rehwild an der Spitze der Verkehrsopfer.

Der Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. (LJV) bittet deshalb alle Verkehrsteilnehmer zur erhöhten Vorsicht.

 

Lebensrettende Tipps für die ersten Wochen nach der Zeitumstellung:

• Entlang von Feld- und Waldrändern die Geschwindigkeit reduzieren, bremsbereit sein.

• Wildwechselschilder auf jeden Fall ernst nehmen, sie zeigen ein erhöhtes Unfallrisiko an.

• Wer Tempo 80 statt 100 fährt, reduziert seinen Bremsweg bereits um 25 Meter.

• Sobald im Scheinwerferlicht ein leuchtendes Augenpaar wahrgenommen wird: runter vom Gas, hupen und abblenden.

• Ein Tier kommt selten allein, rechnen Sie also mit Nachzüglern.

• Lässt sich die Kollision nicht vermeiden, Lenkrad festhalten und keinesfalls ausweichen, um andere nicht zu gefährden.

 

Wildunfall – was tun?

• Sollte es zum Unfall kommen, sofort Warnblinker einschalten, Warnweste anziehen und Unfallstelle absichern.

• Das tote Tier mit Handschuhen (evtl. aus dem Erste-Hilfe-Koffer) an den Seitenstreifen ziehen, so möglich.

• Verletzte Tiere weder berühren noch verfolgen. Auf keinen Fall versuchen, diese mitzunehmen! Durch Todesangst besteht erhebliche Verletzungsgefahr und zudem fällt dies unter den Straftatbestand der Wilderei.

• Den Unfall unverzüglich der Polizei melden, auch wenn das Tier geflüchtet ist. Dieses wird dann von einem sogenannten Nachsuchegespann (ausgebildeter Hund mit Hundeführer) nachverfolgt.

• Die Polizei oder der informierte Jagdpächter stellen Ihnen die Bescheinigung für den Wildunfall aus, die Sie für Ihre Versicherung und den Schadensersatzanspruch benötigen.

• Verunfallte Wildtiere können Sie mit der APP Tierfundkataster (www.tierfund-kataster.de) melden und so aktiv mithelfen, besondere Gefahrenzonen für Wildunfälle zu dokumentieren. Mit diesen Grundlagen lassen sich Unfallschwerpunkte erkennen und entschärfen.

 

Der Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. wünscht eine unfallfreie Fahrt und einen guten Start in die Sommerzeit.