Landesjägertag 2017: 100-Prozent-Friedmann

LJM Dr. Jörg Friedmann setzt Maßstäbe: keine Gegenstimme, keine Enthaltung. Beim Landesjägertag wurde er einstimmig wiedergewählt.

  • Dr. Jörg Friedmann

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350 von 420 Delegierten waren nach Wiesloch zum diesjährigen Landesjägertag gekommen. Der Vormittag war geprägt von Grußworten sowie der Vorstellung der Projekte „Allianz für Niederwild“, „Wild auf Wild“ und „Fellwechsel“. Nach dem Mittagessen wurde es dann spannender: Der Minister für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Peter Hauk machte seine Aufwartung beim LJV. In seiner unerwartet langen Rede setzte er einige Schwerpunkte:

  • Das Schalenmodell im JWMG bietet einen flexiblen Ansatz für die Wildartenliste. Der Biber, der sich in Baden-Württemberg rasant ausbreitet, ist eine der Arten, für die eine Aufnahme ins JWMG geprüft werden muss.
  • Bei der Wildruhe sind die Jäger in Vorleistung gegangen; das Land hat mit der Änderung der Schwarzwildbejagung im März unter bestimmten Umständen den Forderungen der Jäger Rechnung getragen (große Heiterkeit im Saal!); jetzt müssen andere gesellschaftliche Gruppen mit einbezogen werden. Mit dem Wildtierforum, dem Leitbild Erholung im Wald und dem „Initiaitivkreis Wildruhe“ geht das Land das Thema an.
  • Schwarzwild und seine Bejagung ist „Prüfstein und Schicksalsart“ für die Jäger. Angesichts der drohenden Afrikanischen Schweinepest sind Jägerinnen und Jäger mehr denn je gefordert, die notwendige Reduzierung von Schwarzwild weiter voranzutreiben. Wenn dies nicht geling, werde man gezwungen sein, andere Methoden (Saufänge und Nachtzieltechnik) in Erwägung zu ziehen, die weder dem Tierschutz noch der Jagd gefallen. Der „Runde Tisch Schwarzwild, den das Land ins Leben gerufen hat, soll die mühevolle Tätigkeit der Jäger bei der Schwarzwildbejagung unterstützen.
  • Das Miteinander zwischen Jagd und Landwirtschaft soll durch modifizierte Wildschadensregelungen im JWMG optimiert werden. Vorschläge dafür werden 2017 diskutiert und sollen 2018 politisch umgesetzt werden.
  • Minister Hauk sprach auch noch kurz die Themen „Rehwild und Wald“ an sowie die Situation des Niederwildes im Land.

 

Schwarzwild ist keine "Schicksalsart"

 

LJM Dr. Friedmann nutzte wie jedes Jahr den Landesjägertag dazu, der Landespolitik Botschaften und Forderungen der Jägerschaft mit auf den Weg zu geben. Einige Kernpunkte seiner deutlichen Ausführungen:

  • Jagdpolitik geht nur mit den Jägern. Wildtiermonitoring gehört zum Selbstverständnis der Jäger. Dies geschieht am besten freiwillig. Die Jägerschaft ist nicht bereit, Daten zu sammeln und andere befinden darüber, welche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden sollen.
  • Schwarzwild ist keine Problem-oder „Schicksalsart“, sondern eine faszinierende Wildart, die uns herausfordert. Das Land hat mit 30.500 LJV-Mitgliedern staatliche geprüfte Kümmerer, die sich dem Schwarzwild und dem von ihm verursachten Probleme engagiert und verantwortungsvoll annehmen. Der Runde Tisch Schwarzwild soll v.a. dafür sorgen, bürokratische Hindernisse abzubauen, um das Handeln der Jägerschaft zu unterstützen. So könne es nicht sein, dass eine unter Verwaltungsbehörde verkehrsrechtliche Anordnungen verknüpft mit der Auflage, bei der Drückjagd auch Rehböcke zu er legen.
  • Der LJV sieht sich durch Ausführungen von Prof. Dr. Arnold beim Wildtierforum in seiner Ansicht bestärkt, dass es wildbiologisch notwendig ist, die Jagdzeit im Winter zu beschränken. Der LJV fordert deshalb für wiederkäuendes Schalenwild eine Jagdruhe ab dem 15. Januar.
  • Bei den Wildschadensregelungen erwartet der LJV mehr als nur eine Korrektur beim Verfahren und bei den Wildschadensschätzern. Gefordert wird die Umsetzung von Aussagen in der Koalitionsvereinbarung, die Einführung von regionalen Wildschadenssystemen gesetzlich zu verankern. Dazu gehört die Ausblendung von Bagatellschäden, die Verankerung von Beiträgen der Bewirtschafter in Form von Sachleistungen und eine solidarische Finanzierung unter Einbeziehung aller Jagdarten. Der Landesjagdverband ist bereit hier Verantwortung zu übernehmen und reicht die Hand zur Entwicklung neuer Modell.
  • Beim Niederwild werden mit der „Allianz fürs Niederwild“ die Weichen für eine Verbesserung der Situation gestellt. Dazu gehört auch die Bejagung von Haarwild. Damit Jägerinnen und Jäger effektiv tätig werden können, ist eine Entbürokratisierung bei der Bejagung des Fuchses dringend erforderlich. Hegegemeinschaften sind das richtig Instrument für die Koordinierung von Biotopmaßnahmen, aber nicht für die Jungfuchsbejagung. Auch die Beschränkung der Baujagd ist kontraproduktiv
  • Jäger wurden im Landtag vom vormaligen Landwirtschaftsminister als Katzenmörder verunglimpft. Zur Problemlösung bisher angebotene Maßnahmen sind unbefriedigend und/oder werden nicht umgesetzt. Der Landesjagdverband will nicht der Wiedereinführung des Tötens von Katzen das Wort reden, aber er fordert das Land dringend auf, bei verwilderten Katzen im Interesse des Artenschutzes rasch zu handeln. Dabei müssen bei der Verwendung von Fallen für Tierschützer die gleichen Regelungen wie für Jäger gelten.

 

Dr. Jörg Friedmann bleibt Landesjägermeister

 

Anschließend standen die Neuwahlen des Präsidiums, der Beisitzer, der Rechnungsprüfer und der Delegierten zum Bundesjägertag an: Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann wurde einstimmig in seinem Amt bestätigt; seine Bereitschaft, das Amt für weitere vier Jahre zu übernehmen wurde mit „standing ovations“ der Delegierten quittiert. Weiter wurden mit überwältigender Mehrheit gewählt und damit in ihren Ämtern bestätigt:

  • Wolf Riedl (1. Stellvtr.)
  • Christian Kunz (2. Stellvtr.)
  • Søren Kurz (Justitiar)
  • Alfred Goedicke (Schatzmeister)
  • Erich Fürst zu Waldburg-Zeil (Vertr. Jagdgenossenschaften & Eigenjagdbesitzer)
  • Elisabeth Keil, Kraft Erbprinz zu Hohenlohe-Oehringen, Dr. Christoph Schüle, Matthias Wittlinger (Beisitzer)
  • Harald Freudenfeld, Gerhard Kull (Rechnungsprüfer)

Neu ins Präsidium gewählt wurde Götz Graf von Bülow, der als Vertreter der Landesforstverwaltung von dieser vorgeschlagen worden war und von der Delegiertenversammlung bestätigt wurde. Die überwältigende Zustimmung der Delegierten bei den Wahlen zeigte, dass LJM Dr. Jörg Friedmann und alle übrigen Präsidiumsmitglieder sowie die Geschäftsstelle ihren Auftrag für "Jagd, Jäger, Wild und Natur" in Baden-Württemberg in der abgelaufenen Periode mit Erfolg umsetzen konnten.

 

Im nächsten Jahr findet der Landesjägertag am 21. April 2018 in der Stadthalle in Kirchheim/Teck statt.