PRESSEMITTEILUNG Landesjägertag 2025: Gemeinsam für Wild und Wald

Zum Wald gehört auch Wild: Auf dem Landesjägertag in Altensteig-Wart hat sich der Landesjagdverband Baden-Württemberg dafür eingesetzt, dass die Bedürfnisse der Wildtiere beim klimabedingten Waldumbau künftig stärker berücksichtigt werden.

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(12. Juli 2025, Stuttgart/Altensteig-Wart) Der Waldumbau hin zu klimastabilen Wäldern ist entscheidend, um diese fit für die Zukunft zu machen. Doch Wälder sind weit mehr als nur Sauerstoffspender, Holzlieferanten und Erholungsräume für Naturnutzer – sie sind auch unverzichtbarer Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Besonders das Reh wird jedoch häufig zu einem Symbol der Herausforderungen im Waldumbau. Um den Wildtieren in dieser Debatte eine Stimme zu geben, stellte der Landesjagdverband Baden-Württemberg auf dem diesjährigen Landesjägertag das „Wild-Wald-Bewusstsein“ in den Mittelpunkt.

Der Klimawandel hinterlässt deutliche Spuren – auch in Baden-Württemberg: Unsere Wälder leiden unter steigenden Temperaturen, Dürreperioden und Extremwetterereignissen. Viele heimische Baumarten sind geschwächt und werden anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer. Es ist daher dringend notwendig, unsere Wälder an die veränderten Bedingungen anzupassen und den Wald umzubauen. Dunkle, artenarme Fichtenwälder müssen in widerstandsfähige, artenreiche Mischwälder umgebaut werden. Oft wird das Reh als Hindernis für den Waldumbau dargestellt. Rehe sind anspruchsvolle Pflanzenfresser und somit auf vielfältige Nahrung angewiesen. Als Wiederkäuer brauchen sie zudem auch Ruhebereiche. Wird das nicht berücksichtigt, steigt der Energiebedarf und sie bedienen sich zu oft an jungen Trieben kleiner Bäumchen, was das Aufwachsen der nächsten Waldgeneration und den Waldumbau behindern kann. Um dieser Herausforderung wirksam zu begegnen, müssen die Bedürfnisse des Wildes, Weitsicht und die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Akteurinnen und Akteure beachtet werden. Jagd, Forst und Waldbesitzer können die Herausforderungen nur gemeinsam meistern!

Manuel Hagel, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag, hatte vier Ankündigungen zum Landesjägertag mitgebracht. 

  1. Jagdzeit auf Rehwild: Es wird keine Änderungen der Jagdzeit auf Rehwild geben. Diese permanente Diskussion um die Frage, ob das Reh schädlich oder nützlich ist, ist falsch – unser Rehwild ist ein Lebewesen.
  2. Invasive Arten: Es wird eine ganzjährige Jagdzeit auf alle invasiven Arten geben. So wird die Diskussion richtig, weil wir uns auf die konzentrieren, auf die es ankommt.
  3. Rotwildverordnung: Das Abschussgebot auf Hirsche wird aufgehoben. Es wird kein Abschussgebot für Hirsche mehr außerhalb der Rotwildgebiete geben, damit wir endlich zu mehr Artenvielfalt in diesen Fragen kommen.
  4. Generalwildwegeplan: Nach der Landtagswahl soll unter Führung der CDU eine Zuständigkeitsver-lagerung des Generalwildwegeplans angestrebt werden:  Das Thema muss wieder raus aus dem Verkehrsministerium, rein ins Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucher-schutz. Wir brauchen diese Grünbrücken. Und wir müssen diese nicht nur zwingend unter der Frage der verkehrlichen Ertüchtigung diskutieren, sondern unter dem Aspekt des guten, fachlichen Nutzens für Natur und Artenvielfalt.  
     

Der Landesjagdverband begrüßt diese Ankündigungen ausdrücklich. „Wir freuen uns, dass diese verkrusteten Strukturen aufgebrochen werden“, sagte Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann.

Wildbiologe Prof. Dr. Dr. Sven Herzog betonte in einem Impulsvortrag, dass wir hinterfragen müssen, warum und wie wir etwas tun, und mahnte vor fehlendem Unrechtsbewusstsein: „Waldbau braucht nicht immer mehr tote Rehe, sondern ein bewusstes Vorgehen.“

Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann blickt mit Zuversicht nach vorn: „Baden-Württembergs organisierte Jägerschaft ist bereit für die Herausforderungen der Zukunft. Wir erheben den Anspruch, diese Zukunft wissensbasiert, auf wildbiologisch fundierter Grundlage mitzugestalten.“

Der Umbau hin zu klimastabilen Wäldern kann nur gemeinsam gelingen. Die Jägerinnen und Jäger sind sich ihrer Verantwortung bewusst und erheben gemeinsam ihre Stimme für das Wild. Ohne Zweifel gilt es, unsere Wälder zu erhalten, doch das darf nicht zulasten der Wildtiere umgesetzt werden – dafür setzt sich der Landesjagdverband Baden-Württemberg ein.