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Früher war das Rebhuhn einer der häufigsten Vögel unserer Agrarlandschaft. Seit 1980 sind die Bestände des Feldvogels allerdings europaweit um 94 Prozent zurückgegangen. Auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands wird das Rebhuhn inzwischen als „stark gefährdet“ eingestuft. In Baden-Württemberg ist die Situation noch ungünstiger und die Art sogar „vom Aussterben bedroht“.
Gründe dafür sind:
- immer weniger strukturreiche Offenlandschaften mit Brachen, mehrjährigen Blühflächen und Feldrainen
- Intensivierung der Landwirtschaft
- die Zunahme von Prädation
- und das Zusammenwirken dieser drei Hauptursachen.
Höchste Zeit also, das Rebhuhn vor dem Aussterben zu retten!
Bundesweites Verbundprojekt
Um sich für bessere Lebensbedingungen des Rebhuhns in der Agrarlandschaft einzusetzen, haben sich NABU und Landesjagdverband gemeinsam und erfolgreich als Projektpartner beim Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ beworben. Das bundesweite Verbundprojekt wird von der Abteilung Naturschutzbiologie der Uni Göttingen, dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) koordiniert. Gefördert wird das sechsjährige Projekt im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt. Von 2023 bis 2029 werden deutschlandweit in zehn Projektgebieten verstärkt Schutzmaßnahmen für das Rebhuhn ergriffen. Diese Projektgebiete sind auf acht Bundesländer verteilt und decken insgesamt fast 2.900 km² unterschiedlicher Naturräume ab.
Zusätzlich zu den Fördermitteln des Bundesprogramms Biologische Vielfalt erhält unser Projekt in Baden-Württemberg Mittel vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft.
Projektgebiet in Baden-Württemberg
Das Projektgebiet im zentralen Baden-Württemberg umfasst einen etwa 2.650 km² großen Verbundraum, der sich über die Gäulandschaften und das Neckarbecken von Tübingen bis Heilbronn erstreckt. Hier finden sich einige der fruchtbarsten Ackerböden und einige der letzten größeren Rebhuhnvorkommen im Land. Innerhalb dieser Gebietskulisse liegen die zwei Modellgebiete „Westlicher Landkreis Tübingen“ und „Schmidener Feld in Fellbach“ bei Stuttgart, die zusammen ca. 129 km² groß sind.
Gemeinsam für das Rebhuhn
Das Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ kann in Baden-Württemberg auf langjährige Aktivitäten zum Rebhuhnschutz aufbauen. Eine Schlüsselrolle für die Erhöhung des Rebhuhnbestandes nehmen dabei die beiden Vorgängerprojekte „PLENUM-Rebhuhnschutzprojekt in Tübingen“ und „Rebhuhnprojekt Schmidener Feld“ in Fellbach ein. Beide Gebiete dienen dem Projekt als positive Beispiele und spielen deshalb als Modellregionen eine herausragende Rolle. Positiv ist, dass NABU und Landesjagdverband bei den Vorläuferprojekten bereits engagiert waren und auf die vorhandenen Netzwerke aufbauen können, die diese Projekte ausgezeichnet haben. Mit den seit vielen Jahren in den Modellgebieten im Rebhuhn- und Feldvogelschutz erfolgreichen Partnerinnen und Partnern aus Landwirtschaft, Verbänden und Kommunen setzen NABU und LJV die erprobten Maßnahmen hier weiter um. Denn erfolgreicher Rebhuhnschutz geht nur gemeinsam.
Die in den beiden Modellgebieten gesammelten Erfahrungen und Erfolge werden wissenschaftlich begleitet und dienen als Best-Practice-Beispiele für den dazwischen liegenden Verbundraum. Dort wollen wir weitere Rebhuhnschutzprojekte in enger Zusammenarbeit mit Akteur*innen aus Landwirtschaft, Naturschutz und Jagd begleiten bzw. anstoßen. So soll eine effektive Maßnahmenumsetzung in der Fläche vorangebracht, einzelne Lebensräume gezielt aufgewertet und der Offenland-Biotopverbund in den Gäulandschaften zwischen Tübingen und Heilbronn gestärkt werden. Neben dem Rebhuhn profitieren davon viele weitere Arten, die auf strukturreiche, wenig oder zeitweise gar nicht bewirtschaftete Flächen angewiesen sind.
Maßnahmen und Projektziele
Zusammen mit Landwirtinnen und Landwirten werden Maßnahmen für den Rebhuhnschutz umgesetzt. Geeignet sind vor allem mehrjährige strukturreiche Blühflächen, Brachen und Lichtäcker.
Die übergeordnete Zielsetzung des bundesweiten Verbundprojekts ist eine deutlich messbare und dauerhafte Erhöhung des Rebhuhnbestandes durch die Entwicklung zusätzlicher Bruthabitate und die Aufwertung des Lebensraums. Dafür ist eine möglichst vollständige Erfassung der Rebhuhnbestände im Projektgebiet unerlässlich. Denn nur mit dem Wissen über die Rebhuhnvorkommen in der Projektregion können wir diese vom Aussterben bedrohte Offenlandart besser unterstützen.
Auch in Baden-Württemberg haben wir uns zum Ziel gesetzt, das Erlöschen der Rebhuhnpopulation im Verbundraum zu verhindern und eine Trendumkehr zu erreichen. Wir hoffen, dass es uns gelingt, die Rebhuhnbestände so zu sichern, dass sich die Rebhühner auch wieder ausbreiten. Dabei ist ein ganzheitlicher Ansatz mit der Beratung der Akteure, der Lebensraumaufwertung, dem Monitoring und der Reduzierung des Prädationsrisikos entscheidend.
Das Rebhuhn als Leitart
Das Rebhuhn ist eine Leitart für artenreiche Agrarlandschaften und steht stellvertretend für eine ganze Reihe von Tierarten. Durch die im Projekt angelegten Maßnahmen mit ihrem höheren Blütenangebot und Deckungsmöglichkeiten profitieren weitere Arten der Agrarlandschaft, wie Feldlerche, Feldhase, Schwalbenschwanz & Co.. Deshalb wird der Anstieg der Artenvielfalt und die Siedlungsdichte weiterer ausgewählter Arten mituntersucht.
Kooperation mit dem NABU
NABU und Landesjagdverband (LJV) führen das Projekt in enger Kooperation durch. Unsere beiden Verbände eint der Einsatz für die biologische Vielfalt im Allgemeinen und die Begeisterung für das Rebhuhn, weitere Bodenbrüter und ihre Lebensräume im Besonderen. Als anerkannte Naturschutzverbände treten wir gemeinsam für die Verbesserung der Agrar- und Naturschutzpolitik sowie der Förderbedingungen in diesen Bereichen ein, um zusammen mehr zu erreichen.
Mit der Kooperation im Projekt zeigen wir, dass es durch gute Kommunikation und das Suchen nach Gemeinsamkeiten gelingen kann, miteinander und über Verbandsgrenzen hinweg einen ganzheitlichen Ansatz im Bodenbrüterschutz umzusetzen. Effektiver Rebhuhnschutz gelingt nur mit einer guten Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Jägerschaft und Landwirtschaft.
Dominique Aichele
Mail: dominique.aichele(at)NABU-BW.de
Tel. 0711 966 72-29
René Greiner
Mail: greiner(at)landesjagdverband.de
Tel. 0711 995 899-61