Impfschutz auffrischen
Rechtzeitig vor der Drückjagsaison sollte der Impfschutz des Hundes überprüft und bei Bedarf aufgefrischt werden. Ein aktueller Impfschutz schützt vor ansteckenden Krankheiten, die beim Kontakt mit Wild oder anderen Hunden auftreten können. Zecken sind zudem mittlerweile das ganze Jahr über aktiv. Entsprechende Präparate gegen Zecken, Flöhe oder Räudemilben können unsere Jagdgefährten das ganze Jahr über schützen.
Kondition und Kraft
Im Gegensatz zur Jagdpassion, die ganzjährig vorhanden ist, nimmt die Kondition der Hunde in der jagdlich ruhigeren Zeit ab. Zum rechtzeitigen Aufbau eignet sich z. B. Radfahren mit dem Hund. Neben der Ausdauer kann auch die Kraft gestärkt werden, das geht z. B. mit schwereren Apportiergegenständen, die über längere Strecken getragen werden. Dabei gilt: Nicht gleich den schwersten Apportierbock fünf Kilometer tragen lassen.
Üben am Schwarzwild
Wer seinen Jagdhund noch nicht mit Schwarzwild bekannt gemacht hat, kann noch bis Ende Oktober einen Termin im Schwarzwildgewöhnungsgatter vereinbaren. Durch die gezielte Heranführung des unerfahrenen Hundes an das wehrhafte Wild unter kontrollierten Bedingungen können so manche Verletzungen im Jagdbetrieb vermieden werden.
Schutzwesten
Wer noch keine Schutzweste für seinen Hund hat, sollte diese nun möglichst schnell passgenau anfertigen lassen. Manch einen Hundeführer schrecken die Kosten von mehreren hundert Euro für eine Maßweste vielleicht ab. Stellt man aber die Kosten für eine tierärztliche Notbehandlung einer Schlagverletzung des Hundes oder gar im schlimmsten Fall dem Verlust des Hundes gegenüber, sollte die Weste keinem Hundeführer zu teuer sein. LJV-Mitglieder bekommen bei Dog Protector Rabatte auf Schutz-westen. Wer bereits eine Weste für seinen Hund hat, sollte sie auf eventuelle Schäden überprüfen. Eine Anprobe zeigt, ob sie dem Hund noch passt, denn eine zu enge Weste behindert den Hund und erhöht die Gefahr von Überhitzung und Verletzungen.
Richtig füttern
Mit zunehmender Kondition ist auch nach und nach die Kalorienmenge in der Futterration zu erhöhen. Wer einen Futterwechsel auf ein Energiefutter vermeiden möchte, kann auch mit Öl oder fettem Fleisch als Ergänzung zum normalen Futter den Energiegehalt der Ration erhöhen. Beim Zufüttern von Öl (z. B. Sonnenblumen- oder Distelöl) empfiehlt sich die sukzessive Erhöhung bis auf 1 Gramm Öl pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes pro Tag. Wird gleich beim ersten Mal die komplette Menge gegeben, kann es zu Durchfall kommen. Manche Hundeführer lassen ihre Hunde vor der Jagd nüchtern, da sie Komplikationen durch den gefüllten Magen befürchten. Das birgt allerdings ein gewisses Risiko, denn die Hunde müssen bei der Jagd Höchstleistungen erbringen. Wenn die Hunde am Morgen der Jagd zuhause gefüttert werden, vergeht in der Regel noch genug Zeit, damit der Großteil des Futters schon wieder den Magen verlassen hat. Füttert man „suppiges“ Futter, erhalten die Hunde auch gleich noch eine gewisse Menge an Flüssigkeit. Während der Jagd haben die meisten Hunde keinen Kopf zum Fressen. Es kann bei jungen oder sehr schlanken Hunden durch die große Anstrengung hin und wieder zu Unterzuckerung kommen. Die Hunde schwanken dann und sind sehr schwach, manchmal brechen sie sogar zusammen. Nach der Zufuhr von Honig oder Zuckerlösung erholen sie sich meist recht zügig. Daher sollte man sicherheitshalber immer eine Notration in der Jackentasche haben.
Nach der Jagd
Ist die Jagd vorbei und man hat seinen Hund hoffentlich wieder an der Leine, sollte er zuerst auf Verletzungen untersucht werden. Hat er Verletzungen erlitten, die vom Tierarzt versorgt werden müssen, sollte er lieber nüchtern sein, um das Narkoserisiko so gering wie möglich zu halten. Ausreichend trinken darf er aber in jedem Fall. Zum schnellen Auffüllen der Energiespeicher auch zwischen zwei Trieben eignen sich kleinere Dosen oder Frischebeutel mit hochkalorischem Feuchtfutter, die normalerweise zum Päppeln von kranken Hunden verwendet werden.
Ein warmes Plätzchen
Wenn die Hunde durchnässt sind, ist gründliches Abtrockenen angesagt, vor allem wenn sie nach der Jagd noch eine gewisse Zeit im unbeheizten Auto bleiben müssen. Und auch der härteste und passionierteste Jagdhund freut sich nach erfolgreichem Jagdeinsatz über ein warmes Plätzchen.
Dr. Christina Jehle

