(Stuttgart, 21. Oktober 2025) In der Nacht vom Samstag auf Sonntag, 26. Oktober, werden die Uhren wieder auf die Winterzeit umgestellt. Doch was für den einen oder anderen nur eine lästige Umstellung ist, kann auf den Straßen zur ernsten Gefahr werden.
Denn durch die Umstellung fällt der Berufsverkehr wieder in die Dämmerung – und somit in die aktivste Zeit vieler Wildtiere. Besonders zwischen 6 und 9 Uhr steigt das Risiko für einen Zusammenstoß. In der Winterzeit beginnt die Dämmerungsphase zudem schon gegen 17.00 Uhr und fällt damit ebenfalls in die Hauptberufsverkehrszeit.
Besonders jetzt sind viele Wildtiere verstärkt auf Nahrungssuche, um sich auf die karge Winterzeit vorzubereiten. Auf der Suche nach Futter müssen sie häufig Straßen überqueren. Besonders oft geraten dabei Rehe unter die Räder – sie sind etwa von jedem zweiten Wildunfall betroffen. Wildschweine sind in den Herbstmonaten nicht nur verstärkt auf Suche nach Futter, sondern auch auf Partnersuche – in dieser Zeit sind sie besonders aktiv.
Der LJV appelliert an Autofahrer, besonders in der Dämmerung entlang von Wiesen und beim Durchqueren von Waldgebieten wachsam zu sein und lieber etwas langsamer zu fahren, um im Ernstfall rechtzeitig reagieren zu können. Bereits Tempo 80 statt 100 verkürzt den Bremsweg um circa 24 Meter. Das kann nicht nur Schaden an Fahrzeug und Fahrer verhindern, sondern auch (Tier-)Leben retten.
Bei einem Wildunfall werden beim Aufprall enorme Kräfte freigesetzt: Ein 20 Kilogramm schweres Reh besitzt bei einer Kollision mit Tempo 100 ein Aufschlaggewicht von fast einer halben Tonne. Ein 60 Kilo schweres Wildschwein verwandelt sich bei einem Zusammenstoß mit Tempo 60 in ein Nashorn. Das Aufprallgewicht liegt bei 3,5 Tonnen.
Nach einem Wildunfall sollten Autofahrer in jedem Fall Jäger oder Polizei verständigen. Diese können eine Wildunfallbescheinigung ausstellen, die für die Schadensregulierung bei der Versicherung benötigt wird. Auch wenn das Tier vom Unfallort flüchtet bedeutet das nicht, dass es unversehrt geblieben ist. Verletzte Tiere schleppen sich oft davon und ziehen sich zurück. In diesem Fall können Jäger mit speziell ausgebildeten Hunden die Tiere finden und unnötiges Leid vermeiden.
Das hilft, um Wildunfälle zu vermeiden
Gefahrenzonen erkennen: Besonders aufmerksam sein an unübersichtlichen Wald- und Feldrändern sowie in Wäldern und auf neuen Straßen.
Geschwindigkeit anpassen: Tempo 80 statt hundert verkürzt den Bremsweg um etwa 24 Meter.
Ein Tier kommt selten allein: Auf Nachzügler achten, wenn ein Tier am Straßenrand auftaucht – das gilt jetzt besonders für Reh, Hirsch oder Wildschwein.
Gekonnt verjagen: Fernlicht ausschalten, damit die Tiere nicht geblendet werden. Hupen, um Wildtiere von der Straße zu verjagen.
Was zu tun ist, wenn es kracht
Sicher bremsen: Ein kontrollierter Zusammenstoß ist besser als unkontrollierte Ausweichmanöver. Bremspedal durchdrücken und geradeaus steuern, wenn ein Wildtier vor dem Fahrzeug auftaucht.
Unfallstelle sichern: Warnblinker anschalten, Warnweste anziehen und erst dann Warndreieck aufstellen. Umgehend die Polizei rufen.
Abstand halten: Schwer verletzte Tiere erleiden Todesangst – das bedeute auch Verletzungsgefahr für Menschen. Totes Wild auf keinen Fall mitnehmen, das wäre strafbare Wilderei.
Geflüchteten Tieren nicht folgen – aber unbedingt melden. So lässt sich unnötiges Leid vermeiden. Jäger finden schwer verletzte Tier mit speziell ausgebildeten Hunden.
Eintrag im Tierfund-Kataster: Je mehr Daten gesammelt werden, umso deutlicher zeigen sich Wildunfallschwerpunkte und es können gezielt Maßnahmen ergriffen werden. Das Tierfund-Kataster ist online zu finden unter www.tierfund-kataster.de.

