Noch mehr als 600 Auerhühner zwischen Rhein und Neckar

Jäger erfassen und schützen Charaktervogel des Schwarzwaldes

  • Balzende Auerhähne werden gezählt

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314 Auerhähne und ähnlich viele Hennen tummeln sich im Schwarzwald; davon gehen Experten nach der diesjährigen Frühjahrszählung aus, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. An den Balzplätzen, an denen die großen, schwarz glänzenden Hähne mit den markanten roten „Augenbrauen“ ab März um ihre deutlich kleineren, bräunlich gefiederten Hennen werben, haben Jäger und Förster in diesem Jahr im Regierungsbezirk Karlsruhe 160 und im Regierungsbezirk Freiburg 154 Hähne gezählt. Die exakte Zahl aller Auerhühner könne zwar nie ganz genau erfasst werden, aber durch die einheitliche Methodik seien Bestandestrends sehr gut ablesbar, erläutert Klaus Lachenmaier, Wildtierexperte beim Landesjagdverband: „Wir freuen uns, dass seit vier Jahren ein stabiles Vorkommen beim Auerwild zu verzeichnen ist, nachdem in den vier Jahren zuvor ein ansteigender Trend zu verzeichnen war.“ Ob im Langzeittrend die Wende geschafft ist, bleibe abzuwarten.

Die Jäger bemühen sich, die seit 1971 nicht mehr bejagte Vogelart zu erhalten. Viele Jäger und Förster tragen alljährlich zur Bestandszählung der Auerhühner bei. In so genannten Hegeringen und Hegegemeinschaften haben sich Jäger bereits vor 30 Jahren zum Schutz der Auerhühner organisiert. Die seit Jahren stabile bis steigende Population macht den Jägern Mut zu weiteren Aktivitäten zum Schutz des Auerhuhns. Deshalb wollen sie den bedrohten Vögeln durch verstärkte Bejagung ihrer immer zahlreicher gewordenen natürlichen Feinde, vor allem des Fuchses, helfen. Wildbiologe Lachenmaier schätzt, dass es heute dreimal so viele Füchse gibt wie Ende der 1980er-Jahre. Der Vermehrung der Füchse steht ein starker Rückgang der Auerhühner im gleichen Zeitraum gegenüber.

Entscheidend sei natürlich auch der Lebensraum der Auerhühner, zu dessen Verbesserung die Jäger mit Pflegemaßnahmen beitragen. Der Landesjagdverband fordert, den „Aktionsplan Auerhuhn“ des Landes dringend umzusetzen, um den Charaktervögeln des Schwarzwaldes eine langfristige Perspektive zu geben: „Speziell die Staatsforstverwaltung hat in vielen Bereichen des Schwarzwaldes eine große Verantwortung für den Erhalt des Auerhuhns. Wir hoffen auf eine konsequente Umsetzung“, so Lachenmaier: „Viele Förster engagieren sich für die Auerhühner und sollten dafür auch die notwendigen Mittel vom Land bekommen.“ Der Aktionsplan Auerhuhn wurde unter Federführung der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg mit Wissenschaftlern, Naturschützern, Förstern und Jägern erarbeitet und bildet die Grundlage für die gemeinsamen Anstrengungen zum Erhalt der Auerhühner.